Das Pferd muss in die Klinik – neben dem Schrecken über die Tatsache an sich, kommt gerade beim ersten Besuch in der Pferdeklinik noch die Unsicherheit hinzu. Wie läuft der Klinikbesuch mit dem Pferd ab? Welche Unterlagen werden benötigt? Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden?
Um Euch wenigstens diese Unsicherheit zu nehmen, möchte ich Euch nun einmal von unserem ersten Klinikbesuch erzählen und Euch berichten, wie es da so abgelaufen ist.
Begonnen hat bei uns alles an einem Dienstagabend mit einer dicken Fessel am linken Hinterbein. Da Bella öfters mal irgendwelche Schrammen und Beulen hat, habe ich mir da noch nicht sonderlich viel bei gedacht und bin einfach mal ein kleines Stückchen mit ihr spazieren gegangen. Und, voila, nach dem Spaziergag war die Schwellung wieder weg.
Dummerweise blieb das nicht so und schon am Mittwochmittag schrieb mir meine Freundin, dass das Gelenk wieder dick wäre. Auch abends war die Schwellung immer noch da. Je nach dem, wie viel bzw. wenig sich Bella bewegte, mal mehr mal weniger.
Normalerweise habe ich für Tierärzte eine Dreitageregel: erst, wenn etwas nicht innerhalb von drei Tagen von alleine bzw. mit Globuli und
Kräutern
wieder verschwindet, rufe ich den Tierarzt. Da mir das Ganze aber doch schon ziemlich merkwürdig vorkam und ich mir doch gerade bei Gelenken schnell Sorgen mache, habe ich hier meine eigene Regel ignoriert und noch Mittwochabend den Tierarzt kommen lassen.
Leider hat die Flüssigkeitsansammlung, die für die Schwellung verantwortlich war, das Gewebe um die Fessel so schwammig gemacht, dass mein Tierarzt nicht wirklich etwas ertasten konnte. Anstatt jetzt irgendwelche Spekulationen anzustellen und auf Verdacht irgendwas zu behandeln, legte er mir nahe, einen Termin in der Klinik zu machen, um das Ganze sicherheitshalber mit Röntgenbildern und Ultraschall abklären zu lassen.
Bei den Symptomen hätte es alles oder nichts sein können. Da mir die Möglichkeit von „Allem“ jedoch zu gefährlich war, um es nicht abklären zu lassen, machte ich den Termin. Am Samstagmorgen sollten wir nach Müggenhausen kommen. Für meine Nerven eine recht lange Wartezeit, letztendlich aber doch ein schneller Termin.
Vorbereitung und AnreiseAuf der
Internetseite der Klinik konnte ich schon einige Infos zum Besuch finden, sodass ich mich gut vorbereiten konnte. Sogar das Anmeldeformular konnte ich vorab herunterladen und ausfülle. Hier werden die Kontaktdaten des Besitzers und wichtige Daten zum Pferd, sowie ggf. Versicherungsinformationen eingetragen. Ansonsten wird für den Besuch erst mal nur der Equidenpass benötigt. Ich habe zusätzlich auch noch Leckerlies mitgenommen und eine Abschwitzdecke, da Bella zum Zeitpunkt des Klinikbesuchs immer noch nicht gerne gefahren ist und im Hänger schnell aus Stress schwitze. Die haben wir jedoch gar nicht gebraucht :)
Freitagmorgen habe ich dann angefangen Bella Bachblüten-Rescuetropfen zu geben. Einfach, damit sie bei der Fahrt und natürlich auch in der Klinik selbst etwas entspannter ist. Ob die Tropfen tatsächlich etwas bringen, weiß ich ehrlich gesagt selber nicht mal, aber es ist gut für meine Nerven und hilft Bella somit letztendlich auch.
Dann ging es am Samstagmorgen los. Unser Termin war um elf Uhr und wir hatten mit dem Anhänger etwa eine Stunde Fahrt vor uns. Um einen ausreichenden Zeitpuffer zu haben und nicht in Stress zu geraten, haben wir um neun Uhr verladen. Das hat vorbildlich geklappt und so sind wir dann um kurz nach neun Uhr schon losgefahren. Um kurz nach zehn waren wir dann in der Klinik.
Da meine Freundin mich netterweise begleitet hat und Bella auf dem Anhänger erstaunlich ruhig war, konnte ich die Maus unter Aufsicht auf dem Anhänger stehen lassen, während ich die Anmeldung erledigt habe. Ist dies nicht möglich, steht auch ein kleiner Paddock zur Verfügung, auf dem die Pferde zwischenzeitlich abgestellt werden können. Das finde ich persönlich sehr gut, da ja bei Weitem nicht alle Pferde alleine auf einem Anhänger gelassen werden können.
Bei der Anmeldung hat sich dann gezeigt, dass unsere frühzeitige Anreise ganz gut war. Mit etwas Wartezeit an der Anmeldung hat das Ganze fast eine halbe Stunde gedauert, sodass wir ca. um viertel vor elf fertig waren. Nun hieß es, warten auf den Tierarzt, der auch recht pünktlich um elf Uhr bei uns war.
Die Untersuchung
Die Untersuchung begann mit einer kurzen Schilderung des Problems und einer Vorführung des Gangbildes beim Vortraben, so wie wir es auch vom Tierarzt zuhause kennen.
Danach sollte es dann zum Röntgen gehen. Da der Röntgenraum recht eng ist und um eine Gefährdung der Tiere und Mitarbeiter zu vermeiden, werden die Pferde für die Untersuchung leicht sediert. Eine kleine Spritze – für Bella kein Problem – und schon nach kurzer Zeit war die Maus ziemlich weggetreten.
Zum Röntgen durften wir logischer Weise nicht mit rein. Doch die Bilder konnten wir uns nachher anschauen. Am Knochen war, Gott sei Dank, keine Verletzung zu sehen. Dennoch fand ich es ziemlich interessant mal eine Röntgenaufnahme von Bellas Bein zu sehen.
Beim Ultraschall durften wir dann dabei sein. Anfangs konnte ich auf dem Bild nicht viel mehr als ein paar Schatten erkennen, die mir so gar nichts sagten. Doch nachdem der Tierarzt sich das Ganze in Ruhe angesehen hatte, was auf der Aufnahme zu sehen ist und was das bedeutet. Das hat mir sehr gut gefallen, ich hatte den Eindruck, dass er mich ernst nimmt und dass es ihm wirklich wichtig war, dass ich verstehe, was er erklärt.
Die Untersuchung hat schließlich ergeben, dass Bella sich wahrscheinlich irgendwo gestoßen und so eine Knochenhautreizung zugezogen hat. Diese wiederum hatte zur Folge, dass sich rund um das gereizte Gewebe Flüssigkeit ansammelte. Da die Fessel nun mal eine tiefliegende Stelle ist, war es für den Körper schwer diese Flüssigkeit wieder abzutransportieren, sodass die geweiteten Hohlräume in den Faszien immer wieder vollgelaufen sind. Letztendlich kein Drama. Bella musste sich nun eine Zeit lang mit Kompressionsbandagen (aka Stützstrümpfen :P) abfinden und entwässernde Medikamente nehmen.
Nach der Untersuchung musste ich, da gerade einiges los war, noch etwas auf die Rechnung und die Medikamente warten und dann konnte ich auch schon wieder heimfahren.
Fazit
Allgemein hatte ich einen sehr guten Eindruck der Klinik. Die Anlage war sehr schön und gut gepflegt und alle Angestellten machten einen netten und hilfsbereiten Eindruck. Hier würde ich mit gutem Gefühl wieder hinfahren.
Im Nachhinein finde ich es außerdem sehr gut, dass wir uns den ganzen Ablauf einmal bei einem entspannten, geplanten Termin angucken konnten. So wissen wir jetzt im Notfall direkt wo die Klinik genau ist und wie es dort abläuft. Ich denke, wenn es wirklich mal zu einem Notfall kommen sollte, kann das eine enorme Hilfe sein.