So ganz ohne Halle oder Platz ist die Arbeit mit dem Pferd Winter nicht immer so ganz einfach, das muss ich zugeben. Doch da wir weder am Wetter noch an der Platz-/Hallensituation aktuell etwas ändern können, müssen wir eben das Beste daraus machen :) Wie Bella und ich die Winterzeit nutzen, erfährst Du hier.
Spaziergänge und Bodenarbeit im Gelände
Wenn ich unter der Woche abends zum Stall komme, ist es schon dunkel und auch am Wochenende machen mir das Wetter und die Bodenverhältnisse des öfteren einen Strich durch die Rechnung, wenn ich eigentlich reiten möchte. Ist das der Fall, bleibt der Sattel meist hängen und wir gehen zu Fuß ins Gelände. Je nach Lust und Laune machen wir dann entweder einfach nur einen gemütlichen Spaziergang oder nutzen die Zeit für Bodenarbeit. Hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und eigentlich alles von kleinen Natural Horsemanship Übungen bis hin zu Zirkuslektionen möglich.
Konzentrations- und Koordinationstraining
Gerade bei matschigem oder hartgefrorenem Boden bietet es sich an, an der Konzentration und der Koordination des Pferdes zu arbeiten. Solche schwierigen und ungewohnten Bodenverhältnisse stellen viele Pferde vor eine körperliche und geistige Herausforderung. Hier können sie nicht einfach drauf los laufen ohne auszurutschen oder zu stolpern. Sie müssen sich mit dem Untergrund beschäftigen, was die Konzentration fördert, und sich auf ihre Koordination und Balance verlassen können um diesen zu überqueren. Lass Deinem Pferd bei solchen Übungen ruhig Zeit und gib ihm die Möglichkeit den Boden mit der Nase und den Hufen zu untersuchen, bevor es ihn betritt. Bei vereisten Stellen ist besondere Vorsicht geboten. Rutscht Dein Pferd aus, besteht große Verletzungsgefahr für Euch beide.
Bodenarbeit: ein größeres Ziel in jedem Winter
Neben der alltäglichen Bodenarbeit, setzte ich mir im Winter immer ein Ziel, das ich gerne über die kalten dunklen Monate mit Bella erreichen möchte. In unserem ersten Winter waren das die 7 Spiele von Parelli, im letzten Jahr haben wir an der Freiarbeit gearbeitet und sie hat das Küsschen geben gelernt und in diesem Jahr ist unser Projekt das Kompliment. So haben wir auch abends, wenn es zum Beispiel schon zu dunkel ist um raus zu gehen, eine Kleinigkeit an der wir auch ohne großen Aufwand auf dem Paddock arbeiten können.
Natürlich ist der Zeitrahmen nicht auf den Winter beschränkt. Aktuell tut sie sich beispielsweise mit dem Kompliment recht schwer. Klappt es nicht bis zum Frühjahr, ist das auch kein Drama und wir arbeiten dann einfach weiter daran.
Reiten: Viiieeel Schritt und feine Hilfen
Da Bella barhuf läuft, fallen nicht nur bei matschigen oder gefrorenem Boden einige Trab- und Galoppstrecken weg. Für uns war das eine ganz schöne Umstellung, da Bella ja doch eher eine Rennmaus ist und ich auch nur ungerne Gelegenheiten für ein flottes Tempo auslasse.
Doch jetzt haben wir unser Reitprogramm einmal komplett auf den Kopf gestellt und reiten sehr viel Schritt, an manchen Tagen sogar ausschließlich und das ist super! Ich konzentriere mich nochmal auf Punkte, die sonst im Alltag leider viel zu oft untergehen. Wir arbeiten viel daran unsere Grundlagen zu verbessern und die Hilfengebung immer weiter zu verfeinern. Auch kleinere Dressurübungen wie das Schulterherein, Schenkelweichen oder simples Biegen und Stellen baue ich jetzt häufiger in unsere Ritte ein, als ich es sonst tue. Ich hoffe, dass ich das im Frühjahr noch mal beibehalte :)