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Ideen für einen Dressurparcours

  • von Svenja Stuck
  • 30 Juli, 2018

Dressurtraining mal anders

Reiter im Dressurparcours
Stangen, Tonnen, Hütchen und Cavaletti – Diese Utensilien werden nicht unbedingt als erstes mit dem Thema Dressurtraining in Verbindung gebracht. Dabei sind es tolle Helfer die Dir und Deinem Pferd helfen können Eure Zusammenarbeit zu verbessern, die Kommunikation zu verfeinern und mehr Balance zu finden.

Das Pferd richtig auf die Hindernisse vorbereiten
Bevor Du mit dem Training an den einzelnen Elementen beginnst, solltest Du testen wie Dein Pferd darauf reagiert. Eine Gasse, selbst wenn sie nur aus Stangen gelegt ist, kann beim Pferd ein unangenehmes Gefühl von Enge hervorrufen. Tonnen und Hütchen können erst einmal einen gruseligen Eindruck machen. Zeig Deinem Pferd daher die Hindernisse und Objekte vor dem Training in aller Ruhe am besten vom Boden aus und warte mit dem Training, bis es diese entspannt hinnehmen und passieren kann.
Stangengassen
Für eine Stangengasse werden einfach zwei Stangen in ca. einem Meter Abstand parallel zueinander auf dem Boden platziert. Für eine längere Gasse kannst Du auch immer zwei Stangen hintereinanderlegen. Länger als zwei Stangen sollest Du die Gassen aber nicht machen. Der Bereich innerhalb der Gasse ist zum konzentrierten Arbeiten gedacht, ist dieser zu lang fühlen sich Pferde schnell überfordert.

Im Training kannst Du die Stangengassen vielfältig einsetzen. Sie kann Dir zum Beispiel gut als Orientierungshilfe für das Rückwärtsrichten dienen oder Du kannst sie für Übergänge und Tempiwechsel nutzen.
Zum Rückwärtsrichten reitest Du in die Gasse hinein und hältst am Ende an. Nun lässt Du Dein Pferd rückwärtstreten. Je nach Ausbildungsstand Deines Pferdes kann es direkt die komplette Länge der Gasse rückwärtsgehen oder erst mal ein Teilstück. Die seitliche Begrenzung durch die Gasse hilft Deinem Pferd hierbei gerade zu bleiben und nicht seitlich mit der Hinterhand auszuscheren.

Möchtest Du die Gasse dazu nutzen Übergänge zu reiten, kann diese bei noch unerfahrenen Pferden erst einmal als Übergangspunkt gesetzt werden. Reite im Schritt in die Gasse ein und etwa auf der Hälfte der Gasse trabst Du an. In der nächsten Gasse parierst Du wieder durch usw. Für erfahrenere Pferde kann die Gasse beim Übergang auch eine Einheit markieren: beim Einreiten in die Gasse trabst Du an, beim Ausreiten parierst Du durch. Für den Anfang sind hier doppelte Gassen einfacher, da die Trabphase etwas länger ist.

Das Ganze funktioniert natürlich auch mit Trab-Galopp- oder Schritt-Galopp-Übergängen oder eben umgekehrt. Genauso kannst Du die Gassen auch zu Tempiwechseln innerhalb einer Gangart nutzen.
Die Außenseiten einer Gasse lassen sich auch hervorragend als Begrenzung für Seitengänge nutzen. Fortgeschrittene Pferd-Reiter-Paare können die Seitengänge auch über eine Stange reiten, sodass such de Vorder- oder Hinterhand des Pferdes innerhalb der Gasse befindet. Da es mental für die Pferde aber nicht ganz einfach ist über ein Objekt unter ihrem Bauch hinwegzugehen, erfordert dies einige Übung.
Tonnen (oder Hütchen)
Auch eine einzelne Tonne eignet sich gut um Punkte in der Bahn deutlich zu markieren. So kann sie zum Beispiel das Zentrum eines Zirkels darstellen. Hier gibt sie Dir und Deinem Pferd einen Anhaltspunkt nach dem Ihr Euch ausrichten könnt. So ist es zum einen einfacher einen Zirkel auch tatsächlich rund zu reiten. Zum anderen hilft es dabei das Pferd entsprechend besser zu stellen und zu biegen, da auch das Pferd einen Orientierungspunkt hat nach dem es seinen Körper ausrichten kann. Auch beim Verkleinern und Vergrößern des Zirkels ist eine Tonne als Orientierungspunkt hilfreich.

Habt Ihr Probleme damit die Ecken korrekt auszureiten, kann eine Tonne die in der Ecke des zweiten Hufschlags platziert wird ebenfalls helfen.
Cavalletti- oder Stangenreihen
Cavalletti- oder Stangentraining ist nicht nur etwas für Springpferde. Auch Dressur- und Freizeitpferde profitieren unheimlich von dieser Art des Trainings. Die Pferde müssen die Beine heben und den Rücken aufwölben um sicher über die Stangen zu kommen. Dies Trainiert die Rücken-, die Hinterhand und die Bauchmuskulatur des Pferdes – Muskelgruppen die essenziell für eine gesunde Haltung des Pferdes sind. Außerdem hilft es Deinem Pferd einen Rhythmus zu finden und gleichmäßig im Takt zu laufen.

Für den Anfang reichen eine oder zwei Stange oder niedrige Cavalletti um Dein Pferd daran zu gewöhnen über die Stangen zu laufen. Der Abstand zwischen zwei Stangen sollte an die Schrittlänge Deines Pferdes angepasst sein. Bei einem normalen Warmblut beträgt diese im Schritt ungefähr einen knappen Meter, im Trab knapp 1,5 Meter und im Galopp etwa drei Meter. Beobachte Dein Pferd einfach um zu sehen, wie es mit einer Distanz parat kommt und passe diese ggf. an Dein Pferd an.

Für den Beginn führst Du die Übung im Schritt und dann im Trab durch. Erst, wenn Dein Pferd in diesen beiden Gangarten sicher über die Stangen läuft, solltest Du den Galopp dazu nehmen.
Natürlich kannst Du auch super mal ein Cavalletti als kleinen Sprung einbauen. Auch das ist eine tolle Methode um die Muskulatur Deines Pferdes zu trainieren.
Stangenwald und Stangenfächer
Einen ähnlichen Trainigseffekt haben auch ein Stangenwald oder ein Stangenfächer. Da Dein Pferd hier aber anstatt über eine gerade Reihe an Stangen zu laufen, einen recht ungeordneten Haufen bzw. unregelmäßige Abstände überwinden muss, ist es hier noch einmal schwieriger für Dein Pferd seine Beine richtig zu sortieren und nicht aus der Balance zu geraten. Es muss selbstständig denken und aufpassen wo es hin tritt. Das fördert die mentalen Fähigkeiten und das Selbstbewusstsein Deines Pferdes, da es diese Aufgabe eigenständig lösen muss.

Um den Schwierigkeitsgrad für den Anfang etwas herunterzufahren, kannst Du Anfangs nur mit wenigen Stangen oder auch einfacheren Formen wie z.B. einem Dreieck starten.
Slalom und Schlangenlinien
Einen Slalom kannst Du Dir super mit Pylonen oder Tonnen aufbauen. Die Abstände zwischen den Hütchen kannst Du variieren, je nachdem wie groß oder kleine Du die einzelnen Bögen anlegen möchtest. Prinzipiell gilt, je kleiner der Bogen, desto schwieriger ist der Slalom für Dein Pferd.

Achte darauf Dein Pferd bei jedem Richtungswechsel wieder korrekt zu stellen. Fortgeschrittene Pferd-Reiter-Paare können im Slalom auch toll die Konterstellung üben indem sie die vorherige Stellung bei einem Richtungswechsel beibehalten und mit in die andere Richtung nehmen. Wichtig ist, dass das Pferd sich hierbei nicht nach außen verwirft oder anfängt sich in die Kurve zu legen.

Eine weitere Idee für diesen Aufbau ist es, den Wechsel zwischen geraden und gebogenen Linien mit Hilfe von Schlangenlinien zu üben. Hierfür reitest Du gerade zwischen den Hütchen hindurch und wechselst dann am Ende der Bahn mit einer halben Volte die Richtung und reitest durch die nächste Lücke wieder zurück.

Wie beim Zirkel wirken auch hier die Tonnen oder Pylonen wieder als Orientierungshilfe für Dein Pferd.
Stangen-L und Stangenkreuz
Eine weitere Möglichkeit Stangen in Euer Training zu integrieren sind ein Stangen-L oder ein Stangen-Kreuz. Der Abstand zwischen den sich parallel gegenüberliegenden Stangen beträgt auch hier wieder ca. einen Meter.

Das L oder das Kreuz um die Ecke geritten können Dir dabei helfen Ecken besser auszureiten. Versuche einmal die Biegung Schritt für Schritt und nicht in deinem Zug zu druchreiten. Das kann Dir helfen ein besseres Gefühl für die Vorder- und Hinterhandbewegung Deines Pferdes zu bekommen. Als Test dafür, wie gut Eure Kommunikation im Rückwärts funktioniert, kannst Du das L oder eine Ecke im Kreuz einmal rückwärts versuchen.

Das Kreuz kannst Du außerdem auch wieder als Orientierung für Übergänge und Tempiwechsel nutzen. Trabe zum Beispiel in das Kreuz hinein, halte in der Mitte und gehe im Schritt wieder hinaus. Eine weitere Möglichkeit ist es, das Kreuz als Mittelpunkt eines vierblättrigen Kleeblatts zu benutzen. Dies funktioniert wie folgt:

  1. Gerade durch das Kreuz hindurch
  2. Nach rechts abwenden und eine Volte zum nächstgelegenen Eingang in das Kreuz reiten
  3. Gerade durch das Kreuz hindurch
  4. Nach links abwenden und eine Volte zum nächstgelegenen Eingang in das Kreuz reiten
  5. Gerade durch das Kreuz hindurch
  6. Nach links abwenden und eine Volte zum nächstgelegenen Eingang in das Kreuz reiten
  7. Gerade durch das Kreuz hindurch
  8. Nach rechts abwenden und eine Volte zum nächstgelegenen Eingang in das Kreuz reiten
   u.s.w.

Eine fortgeschrittene Übung im L ist es, das Pferd mit den Vorderbeinen im L seitlich über die Stangen zu dirigieren.
Kombinieren
Natürlich kannst Du diese einzelnen Elemente auch miteinander kombinieren um neue Hindernisse zu schaffen. Stell Dir zum Beispiel eine Tonne in die Mitte und platziere eine oder zwei Gassen auf der Zirkellinie die um die Tonne herumführt. Nun reitest Du Dein Pferd gebogen auf der Zirkellinie, stellst es in den Gassen gerade um es dann am Ende der Gassen wieder in eine Biegung zu holen.

Du kannst auch einfach verschiedene Elemente zu einem kompletten Parcours zusammenstellen und nacheinander reiten.
Pausen einbauen
Achte darauf genügend Pausen in Dein Training mit einzubauen. Diese braucht Dein Pferd um zwischendurch Neues zu verarbeiten und sich auch körperlich von dem anstrengenden Training zu erholen. Ansonsten kann es passieren, dass es schnell von der Arbeit im Dressurparcours überfordert wird.

Du hast Fragen oder noch weitere Ideen für einen Dressurparcours? Dann schreib sie mir gerne in die Kommentare :)
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