Futterlob ist in der Pferdewelt ein heiß diskutiertes Thema. Während die einen ganz ohne Leckerlies arbeiten, gehören die kleinen Leckereien als Belohnung bei den anderen fest zum Training dazu. Hier erzähle ich Euch, wie ich zu dem Thema Futterlob stehe und wie es mit dem Futterlob klappen kann.
Ich für meinen Teil bin weder strikt für, noch strikt gegen Leckerchen als Belohnung für Pferde, da sie je nach Pferd sowohl positive, als auch negative Aspekte haben können.
Pro Leckerlies
Das Tolle am Futterlob ist, dass diese Art der Belohnung für Pferde einfach und schnell verständlich ist. Folgt das Leckerlie unmittelbar auf eine korrekt gelöste Aufgabe, hat dies einen guten Lerneffekt. Es ist eine ganz besonders tolle positive Verstärkung bei der neben dem Lob an sich auch noch ein echter spür- bzw. schmeckbarer Benefit für das Pferd rausspringt. Neben dem tollen Lerneffekt, sorgt dies auch oft für eine extra Portion Motivation beim Pferd.
Contra Leckerlies
Beim Lob mit Leckerlies musst Du aber genau aus diesem Grund auch aufpassen, dass Dein Pferd vor lauter Gier auf die leckere Belohnung nicht übereifrig wird. Das Negative am Futterlob ist nämlich, dass es bei vielen Pferden zum Betteln führt. Dies kann sich dann zum Beispiel in ungefragtem Ausführen von Lektionen äußern. Was erst mal witzig klingt, kann im Zweifelsfall aber schnell gefährlich werden. Wenn Dein Pferd Dir beispielsweise beim ungeplanten Spanischen Schritt die Beine um die Ohren haut.
Andere Pferde werden beim Betteln aufdringlich. Sie bedrängen und beknabbern den Menschen und wenn das nicht ausreicht um an ein Leckerlie zu kommen, treten oder beißen manche sogar zu.
Außerdem haben Leckerlies in der Regel einen recht hohen Zuckergehalt und sind damit ziemlich ungesund.
Einige Leckerli-Gegner führen gerne das Argument an, dass Futterlob nicht pferdegerecht und auch für Pferde nicht verständlich ist, da sie sich ihr Futter ja anders als Raubtiere nicht erarbeiten müssten. Das halte ich persönlich für ziemlichen Blödsinn!
Es stimmt zwar, dass Pferde das Gras das sie fressen nicht jagen oder sich sonst wie verdienen müssen. Dass sie Futterlob aber dennoch verstehen und oft auch als große Motivation empfinden, weiß wohl jeder aus Erfahrung, der seinem Pferd schon einmal etwas mit Hilfe von Leckerlis beigebracht hat.
Und selbst in der freien Natur bzw. auch ohne menschlichen Einfluss, verleitet leckeres Futter Pferde zu Höchstleistungen. So werden sie zum Beispiel zu wahren Verrenkungskünstlern und Hochleistungsturnern, wenn auf der anderen Seite des Zauns ein besonders saftiges Grasbüschel steht oder der Apfel am Baum eigentlich zu weit weg hängt um ihn zu erreichen, es dann aber doch irgendwie geht.
Tipps zum richtigen Umgang mit Futterlob
Damit die Belohnung mit Leckerlies Dein Pferd nicht zu einem rüpeligen Bettel-Monster mutieren lässt, gibt es ein paar einfache Regeln im Umgang mit Futterlob.
Die für mich wichtigste Regel hierbei ist, dass Pferde auch wirklich nur dann eine Belohnung bekommen, wenn sie eine von mir abgefragte Aufgabe erfüllen. Bettelt ein Pferd, bekommt es auf keinen Fall ein Leckerchen. Außerdem ist es mir sehr wichtig, dass ein grundlegender Respekt dem Menschen gegenüber vorliegt und es dem Pferd klar ist, dass es ein NoGo ist den Menschen zu bedrängen, anzurempeln oder sonstwie auf grobe Art und Weiße zur Herausgabe eines Leckerli aufzufordern.
Gesunde Leckerlie-AlternativenWie oben schon erwähnt, enthalten normale Leckerlie in der Regel ziemlich viel Zucker und sind damit ein eher ungesunder Snack.
Doch gibt es tolle zuckerarme und gesunde Alternativen. Diese nutze ich sehr gerne:
- Hagebutten - diese können frisch oder getrocknet verfüttert werden
- Möhrenstückchen - Möhren enthalten zwar auch (Frucht-)zucker, bei weiten aber nicht so viel wie industriell hergestellte Leckerlies. In kleine Stückchen geschnitten kommt ein Pferd mit einer Möhre als Belohnung sehr lange aus.
- Getrocknete Brotstücken - getrocknetes Brot sollte nicht in Massen gefüttert werden. Als kleine Belohnung zwischendurch ist es in meinen Augen aber durchaus okay und definitiv besser als die gekauften Zuckerbömbchen. Ich schneide einfach altes Brot in etwa leckerlie-große Stücke und lasse es so trocknen.
- Heu- oder Luzernecobs - achtet bei den Cobs auf jeden Fall darauf, dass diese auch uneingeweicht verfüttert werden dürfen.
- Mineralfutter Bricks - meine Pferde bekommen ihr Mineralfutter momentan in Brickform. Was liegt da näher als ihnen dieses einfach als Belohnung bei der Arbeit zu geben?
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