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Natural Horsemanship was ist das eigentlich?

  • von Svenja Stuck
  • 12 Jan., 2020

Ideologie und Training

[.. .] "Natural Horsemanship bezeichnet die Kunst mit Pferden natürlich, das heißt pferdegerecht und pferdeverständlich, umzugehen. Der Umgang soll vor allem für das Pferd Sinn haben. Das Ziel des Natural Horsemanship ist die harmonische Partnerschaft zwischen Mensch und Tier"*

So oder so ähnlich wird der Begriff Natural Horsemanship in verschiedenen Quellen definiert. 
 
Doch was bedeutet das jetzt für uns als Pferdemenschen? Wie werden wir zu guten Horseman und -woman? 
 
Für mich machen einen guten Horseman zu zwei Dingen aus. Zum einen die innere Einstellung zum Wesen Pferd, zum anderen das Beherrschen der Technik”, also die Körpersprache mit der mit dem Tier kommunizieren kann. 
Die innere Einstellung eines Horseman 
Ein Horseman akzeptiert das Wesen Pferd als das was es ist – eben als Pferd. Als Flucht – und Herdentier, als Kommunikationskünstler, als Partner den es zwar zu führen, aber auch mit all seinen Eigenheiten zu akzeptieren und respektieren gilt. Er strebt nach einem pferdefreundlichen, fairen und respektvollen Umgang mit den Tieren und nach einer schmerz- und gewaltfreien Partnerschaft. Er muss das Pferd durch klare Kommunikation, Konsequents und Fairness von seinen Führungsqualitäten überzeugen können. Hierfür muss er bereit sein, sich so viel Wissen wie möglich über das Wesen Pferd, seine Eigenschaften, seine Kommunikation, seine Bedürfnisse und alles was es sonst rund um dieses Tier zu wissen gibt, anzueignen. Besonders wichtig ist, dass er die Sprache der Pferde, also die Art der Kommunikation, mit der Pferde sich verständigen, lernt. Als guter Horseman sollte er diese sowohl verstehen, als auch – im Rahmen des Menschen möglichen – wiedergeben und einsetzen können. Womit ich zur Technik, also den praktischen Trainingsmethoden des Natural Horsemanship komme.

Technik/praktisches Training 
Beobachtet man eine Pferdeherde wird relativ schnell deutlich, welche Tiere in der Herde das Sagen haben und welche sich eher unterordnen und den ranghohen Tieren im wahrsten Sinn des Wortes aus dem Weg gehen. Bei der Kommunikation der Pferde untereinander geht es im Großen und Ganzen nämlich vorrangig um die Klärung der Frage: Wer bewegt wen? 
 
Vereinfacht kann gesagt werden: Das Pferd das ein anderes Pferd dazu veranlasst ihm Platz zu machen, ist das ranghöhere Tier. Das Pferd das weicht, ist niedriger im Rang. Je nachdem wie viel Respekt das rangniedrigere Pferd vor dem Ranghöheren hat und wie schnell das entsprechende Pferd seinen Platz aufgibt, reichen hierfür kleinste Signale wie ein böser Blick oder ein drohendes schlagen mit dem Kopf. Ist die Rangfolge noch nicht ganz geklärt, sind auch schonmal zu rabiateren Methoden wie einem Tritt oder ein Biss nötig, um das Gegenüber in seine Schranken zu weisen.  

Um als führender Partner anerkannt und akzeptiert zu werden, muss der Mensch also lernen wie er es schafft sein Pferd mit möglichst wenig Aufwand zu bewegen. Wichtig ist, dass dies ohne Schmerzen und Angst vonstattengeht. Auch, wenn sich Pferde untereinander schon mal mit Tritten und Bissen verständigen, sollten wir dies als Mensch nicht tun. Die Beziehung die zwei Pferde zueinander haben, kann nicht eins zu eins auf die Beziehung zwischen einem Menschen und einem Pferd übertragen werden. Wir Menschen haben immer noch einen gewissen Anteil "Raubtier" in unseren Genen stecken, den wir nie komplett ablegen können. So kann aggressives Verhalten unsererseits für unsere Pferde sehr unangenehm und angsteinflößend wirken, während die drohende Geste eines anderen Pferdes ganz anders wahrgenommen wird. Zudem sind wir den Pferden durch unseren Intellekt voraus und können diesen nutzen. Wir haben die Möglichkeit uns gewalt- und schmerzfreie Techniken anzueignen, um mit unseren Pferden zu kommunizieren und zu arbeiten. Schließlich möchten wir unserem Pferd ein verlässlicher Partner sein, dem er gerne folgt. Desweiteren zerstören negative Erfahrungen das Vertrauen des Pferdes in den Menschen und ohne Vertrauen ist keine echte Partnerschaft möglich. Angst und Schmerz lösen beim PferdaußerdemStress aus und unter Stress können Pferde nicht lernen.  

Um dein Pferd oder eines seiner Körperteile zu bewegen, musst du Dir nun einfach vorstellen, dass du genau den Platz einnehmen möchtest, auf dem dein Pferd sich gerade befindet. Das weichen kannst du sowohl durch Energie und deine Körpersprache fordern, als auch durch freundliche (!!! ) Berührung. 
 
Wie du deinem Pferd bei bringst, auf die Signale zu weichen und einen Start in die Bodenarbeit findest, erkläre ich Dir HIER

Weitere Gedanken und Meinungen zum Thema was Natural Horsemanship eigentlich ist und was es für uns Pferdemenschen im Alltag bedeutet, findest Du bei 
Procavallo - Horsemanship oder das Besinnen auf das Wesentliche
Vielgefühl - Mein Verständnis von Natural Horsemanship

Jessica Freymark - Was für mich gutes Natural Horsemanship bedeutet

Janet Metz klärt die Frage "Warum Horsemanship jeden betrifft der mit Pferden zu tun hat!"

und bei den NaturalKids lernen sogar schon die kleinsten den fairen Umgang mit den Pferden <3




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