Knabberäste und -holz für Pferde
- von Svenja Stuck
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- 13 Feb., 2020
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Eine willkommene Abwechslung in der Fütterung

Das Holz und auch meist die Blätter der Äste sind sehr faserhaltig. Das sorgt dafür, dass die Pferde zum einen lange an den Knabberästen zu kauen haben. Sie speicheln das Futter ordentlich ein. Zum anderen helfen sie auch dabei einer ausreichenden Aufnahme von Raufasern. Beides ist für die gesamte Verdauung der Pferde enorm wichtig.
Das harte Material ist gut für die Zähne, die durch die raue Rinde und das harte Holz ordentlich zu tun haben und deutlich mehr beansprucht werden als z.B. beim Grasen oder Heufressen. Diese erhöhte Abnutzung und kann so der Bildung von Haken und zu langen Schneidezähnen entgegenwirken. Das Holz und vor allem die Rinde vieler Bäume und Sträucher sind zu dem reich an Vitaminen und Mineralstoffen.
Außerdem ist das Knabbern von Ästen und Holzstücken eine tolle Abwechslung für die Pferde. Es bringt neue Geschmäcker in den Speiseplan und ist eine tolle Beschäftigung, die Spaß macht und Langeweile vorbeugt. Besonders für Pferde die schon von Natur aus gerne alles in den Mund nehmen und überall rumknabbern sind Knabberäste super.
Holz und Knabberäste richtig anbieten
In der Natur fressen Pferde Äste sowohl direkt vom Baum oder Strauch, als auch vom Boden. Daher ist es in der Regel nicht nötig diese besonders zu präparieren. Dennoch solltest du darauf achten, dass keine spitzen oder scharfen Kanten und Splitter vorhanden sind, an denen sich die Pferde möglicherweise verletzen könnten. Ich persönlich füttere auch keine dornigen Hecken oder Sträucher, auch wenn diese den Pferden eigentlich nicht viel ausmachen. Auch Bella steckt schon mal die Nase von selbst in einen Rosenstrauch um Hagebutten zu pflücken.
Äste kannst
du einfach auf den Boden legen oder irgendwo aufhängen. Wenn dein Pferd
sowieso gerne spielt, kannst du sie auch frei hängen lassen, sodass sie
bei Berührung wegschwingen und Dein Pferd sie fangen muss, bevor es an ihnen fressen kann. Achte
darauf die Äste nicht zu hoch zu hängen, damit Dein Pferd den Kopf
nicht unnötig weit nach oben strecken muss. Dies kann auf Dauer zu Rückenproblemen
führen.
Größere
Holzstücke würde ich hingegen nicht auf den Boden legen, um zu
vermeiden, dass ein Pferd darüber stolpert oder darauftritt. Diese können
z.B. gut in der Heuraufe platziert oder zu einer Knabberkette
verarbeitet werden. Für eine solche Kette brauchst du mehrere Stücke
Holz, auch gerne verschiedene Sorten, und eine stabile Kordel. Nun wird
das Holz mittig durchbohrt, so dass du die einzelnen Holzstücke wie
Perlen auf der Karte verteilen kannst. Anschließend muss die Kette nur
noch aufgehängt werden.
Welches Holz eignet sich für Pferde?
Während manche Hölzer und Sträucher sehr gesund sind, sind andere für die Pferdefütterung ungeeignet. Manche Holzarten oder deren Blätter und Samen sind sogar hochgiftig für Pferde. Daher solltest Du genau darauf achten, welches Holz zu deinem Pferd anbietest.
Nadelbäume sind prinzipiell keine gute Idee. Nicht nur, dass die Pferde sich an den spitzen Nadeln verletzen können, viele Nadelhölzer enthalten in den Nadeln (und im Holz) ätherische Öle, die Pferde nicht vertragen. Also bitte auch keine Weihnachtsbäume auf dem Paddock entsorgen.
Doch auch nicht alle Laubbäume eignen sich als Knabber-Spaß. Welche Holzarten giftig sind und welche du bedenkenlos verfüttern kannst, habe ich dir einmal in folgender Liste zusammengefasst.
Gesunde Holzarten:
Obstbäume (Äpfel, Birnen, Pflaumen)
Brombeerstrauch
Erle
Birke
Weide
Haselnuss
Ulme
Pappel
Flieder
Giftige Holzarten:
Ahorn (Feld-Ahorn, Eschen-Ahorn, Berg-Ahorn, Spitz-Ahorn)
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Efeu
Buchsbaum
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Eiche
Buche
Eibe
Akazie
Ginster
Tuja/Lebensbaum
Roßkastanie
Walnuss
Diese Liste ist bei weitem nicht vollständig und gibt nur einen groben Überblick.
Vermisst
du eine Holzart in der Liste, lass es mich gerne in den Kommentaren
wissen. Bist du dir bei einem Holzstück oder einem Baum unsicher, ob
dieser sich für die Pferde Fütterung eignet, lass es von einem Experten
(Förster, Gärtner, Waldarbeiter…) bestimmen. Bestehen danach immer noch
Zweifel, füttere es lieber nicht. Bist du dir bei der Bestimmung sicher,
stehen dem Knabber-Spaß nichts mehr im Wege!
Hinweis: Ich bin weder Tierarzt noch Förster! Ich übernehme keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.


