Island <3
Wunderschöne Landschaften, ursprüngliche Natur und natürlich tolle Pferde!
Diesen Sommer habe ich mir einen lange gehegten Traum erfüllt und habe Reiturlaub auf Island gemacht.
Es war ein lang gehegter Traum von mir: Einmal Reiturlaub auf Island machen.
Ich bin sowieso kein typischer Sommerurlauber, der einen Strand und eine Cocktailbar braucht. Ich liebe wilde, raue Landschaften, viel Natur und gerne auch eher unter 20 als über 30°C, da ist Island perfekt. Und bei einer lieben Bekannten durfte ich schon hier in der Eifel des öfteren in den Genuss der tollen kleinen Gangpferde der Insel kommen.
Doch irgendwie habe ich die Umsetzung immer wieder vor mir hergeschoben - zu teuer, zu umständlich, ich finde sowieso keinen Anbieter der mir bzgl. Haltung der Pferde, dem Umgang und der Reiterei in den Kram passt etc.
Bis Ende letzten Jahres. Da packte mich beim Gedanken an den Urlaub im kommenden Jahr plötzlich ein Rappel:
Ich will nach Island! Und ich will reiten! Es wird doch wohl auf einer so von Pferden geprägten Insel nicht nur 08/15 Pauschalangebote geben, bei denen das Wohl der Pferde und gute Reiterei irgendwo ganz unten in der Prioritätenliste stehen.
Und ich hatte Recht <3
Nach einigen Recherchen im Internet bin ich auf die
Website von Lynghorse
gestoßen und habe dort genau das gefunden, was ich gesucht habe:
Reiturlaub in der wunderschönen Natur Islands kombiniert mit hochwertigem Reitunterricht auf guten, glücklichen und gepflegten Islandpferden. Was ich damals noch nicht wusste: Mit Hlín gibt es noch einen besonders tollen, wunderbaren, warmherzigen und lustigen Menschen als Begleitung und Trainer oben drauf :)
Planung und VorbereitungAls der Entschluss einmal stand, ging es mit der Umsetzung ziemlich schnell: Ich kontaktierte Hlín per E-Mail und innerhalb weniger Tage war mein Urlaub gebucht. Endlich! Ich mache Urlaub mit Pferden auf Island - ich war ganz aufgeregt!
Da Island aber ein besonderes Land ist, was die Pferde angeht, gab es bereits vorab einiges zu planen und zu beachten.
Seit über 100 Jahren hat Island ein Importverbot für Pferde und somit einen geschlossenen Pferdebestand. Kein Pferd darf nach Island eingeführt werden und auch ein Islandpferd, das die Insel einmal verlassen hat, darf nicht zurück. Dies hat nicht nur die Reinheit der Rasse zur Folge, sondern auch, dass die Pferde der Insel mit vielen Krankheiten, die in anderen Teilen der Welt ganz normal sind, noch nie in Berührung gekommen sind. Zudem bzw. daher werden die isländischen Pferde in der Regel nicht geimpft. Somit sind sie vielen Krankheiten, über die wir uns im Alltag kaum Gedanken machen, schutzlos ausgeliefert.
Um die Pferde der Insel vor der Ansteckung mit solchen Krankheiten zu schützen, gelten bestimmte Importbestimmungen für Pferdezubehör und Reitbekleidung, die bei einer Reise nach Island unbedingt eingehalten werden sollten und die bei der Einreise von isländischer Seite auch stark kontrolliert werden.
Was Du wie und unter welchen Voraussetzungen zu einem Reiturlaub nach Island mitnehmen und was Du unter keinen Umständen ins Land einführen darfst, erfährst Du hier:
https://www.islanderlebnis.de/pdf/einfuhr-reitkleidung.pdfIch habe mir für meinen Reiturlaub tatsächlich einfach viele Sachen, wie Schuhe, Reithosen, Handschuhe, einen Helm und eine Jacke neu gekauft um auf der sicheren Seite zu sein.
Neben diesen Bestimmungen sollte bei der Planung auch das isländische Wetter beachtet werden. Selbst im Juni können die Temperaturen hier locker mal im einstelligen Bereich sein, also packt lieber einen Pulli mehr ein. Alle Sachen die ich nicht neu gekauft habe, habe ich vor dem Einpacken gründlich mit desinfizierendem Waschmittel gewaschen.
Hier einfach mal eine Übersicht über die wichtigsten Punkte meiner Packliste:
- Wanderschuhe (neu, da Leder) - diese sind super für das isländische Gelände geeignet (mit Sneakern wäre ich hier das eine oder andere Mal verloren gewesen) und auch im Sattel eine gute Alternative zu Reitstiefeln.
- Klima-/Thermoreithosen (neu)
- Reithelm (neu) - kleiner Tipp: diese hat Hlín auch zum Leihen vor Ort
- Allwetterjacke (neu)
- Thermoreithandschuhe (neu)
- Chaps (neu) - kein Muss, aber ich finde es bequemer zum Reiten
- Stirnband und/oder Sturmhaube für unter den Reithelm
- Schal
- für jeden Tag einen dicken Pulli
- dicke Stricksocken - ja, im Sommerurlaub ;)
- Bikini - ich hatte tatsächlich keinen dabei, diesen solltet Ihr aber auf jeden Fall einpacken, die warmen Quellen sind der Hammer!
- Jogginghose und bequeme Klamotten für abends
- "normale" Jeans und ähnliches für nicht-pferdige Aktivitäten
Neben den Dingen die mit auf die Reise kommen, solltest Du Dich vorab aber auch noch mit weiteren Themen beschäftigen:
ReisedokumenteFür die Einreise nach Island benötigst Du (als deutscher Staatsbürger) einen Reisepass oder einen Personalausweis. Überprüfe früh genug, ob die Dokumente noch gültig sind!
GeldIn Island wird mit Isländischen Kronen gezahlt. Bargeld wird hier kaum verwendet, hier kann fast überall mit Kreditkarte gezahlt werden. Ich habe vor meiner Abreise dennoch ein bisschen Geld bei der Bank gewechselt, da ich zur Sicherheit immer lieber etwas Bargeld in der Tasche habe.
Öffentliche VerkehrsmittelWenn Du kein Auto mietest, kannst Du in Island recht bequem per Bus reisen. Informiere Dich vorab über Fahrpläne und Verbindungen - insbesondere am Wochenende fahren nicht alle Busse und auch nicht so regelmäßig wie unter der Woche.
ZwischenübernachtungenWenn Du nicht direkt vom Flughafen zum Urlaubsort weiterfährst, kannst Du gut in Reykjavik oder Kevlavik (direkt am Flughafen) übernachten. Hier gibt es eine große Auswahl an Hotels, Ferienwohnungen und AirBnbs.
Meine Woche Reiturlaub bei Lynghorses
Hlín bietet auf ihrem Hof zwei Urlaubsprogramme an.
Zum einen das Islanderlebnis für ambitionerte Reiter, ein Woche Reiturlaub mit einer Kombination aus Ausritten durch die wunderschöne Natur des isländischen Nordens und intensivem Reitunterricht. Zum anderen eine Woche Innere Balance auf dem Pferderücken - Wellnesswoche mit Yoga und Reiten, in der sie gezielt das Reiten mit täglichen Yoga-Einheiten verbindet.
Da ich bisher kaum Berührungspunkte mit Yoga hatte und es mir ja sowieso hauptsächlich ums Reiten ging, habe ich mich für das erste Angebot entschieden. Anfang Juni ging es dann los: erst mit dem Flugzeug von Frankfurt nach Reykjavik und am darauffolgenden Tag fünf Stunden mit dem Bus von Reykjavik in den Norden Islands.
Was soll ich sagen? Schon allein die erste fünfstündige Busfahrt von Reykjavik in den Norden der Insel zu Hlín hat mich absolut umgehauen.
Ich hatte mir im Vorfeld Bücher und Musik eingepackt um die fünf Stunden irgendwie rum zubekommen - gebraucht habe ich davon nichts. Ich habe tatsächlich fünf Stunden lang einfach aus dem Fenster geschaut.
Am ersten Tag trudelte nach und nach unsere ganze Gruppe ein - insgesamt sechs Mädel verschiedenen Alters. Wir bezogen die Zimmer im Haus und lernten uns kennen. Ich muss sagen, dass wir echt eine tolle harmonische Gruppe waren und in unserer gemeinsamen Woche sehr viel Spaß zusammen hatten. Es ist ja doch manchmal etwas schwierig, wenn einfach eine Gruppe fremder Menschen für eine Woche zusammengewürfelt wird. Aber ich denke, durch Hlíns besonderes Konzept und dadurch, dass dies kein 08/15-Reiturlaub ist, werden auch nicht unbedingt alle x-beliebigen Reiter angesprochen, sondern Pferdemenschen, denen es wie mir neben dem Erlebnis an sich auch um einen guten Umgang mit den Tieren und gutes Reiten geht. Und wenn die Grundeinstellung schon mal passt, kann da eigentlich nicht allzu viel schief gehen :)
Natürlich ging es auch am ersten Abend schon einmal kurz runter an den Stall, schließlich waren wir alle neugierig auf die Pferde mit denen wir die kommende Woche verbringen durften. Die Pferde stehen in zwei Gruppen, nach Stuten und Wallachen getrennt, neben dem Stall auf großen Koppeln. Wie groß die Koppeln sind, haben wir im Laufe der Woche am eigenen Leib erfahren - da hat es morgens schon mal einige Zeit gedauert, bis wir die Pferde überhaupt gefunden hatten um sie rein zu holen.
Ich finde es erstaunlich, wie ruhig und harmonisch die Isländer in ihren Herden sind. Natürlich gibt es auch hier und da mal eine kleine Zankerei und gerade bei den Wallachen die jungen Wilden, die sich ein bisschen ausprobieren, aber es kam nie zu größerem Ärger. Auch die Wallache und Stuten harmonisieren super miteinander, wenn sie gemeinsam unterwegs sind und das, obwohl sie eigentlich in getrennten Herden leben.
Am nächsten Morgen ging der Reiturlaub dann so richtig los.
Wie oben schon erwähnt hatte ich mich für eine Kombination aus Geländeritten und Reitunterricht entschieden. Die erste Stunde war entsprechend eine Reiteinheit auf dem Platz. So konnte Hlín sich auch gleich ein Bild unserer reiterlichen Fähigkeiten machen und schauen, welche Pferde sich für welchen Reiter (oder umgekehrt) eignen. Sie kennt ihre Pferde sehr gut und hat ein tolles Gespür dafür, welche Pferd-Reiter-Paare gut zueinander passen. So hatte ich meinen Favoriten für die Woche auch gleich am ersten Tag gefunden. Dennoch achtet sie auch darauf, dass man nicht die ganze Woche nur ein Pferd reitet - so wurden die Pferde gerade in den Reitstunden auf dem Platz auch mal gezielt gewechselt um an den Schwächen der Reiter zu arbeiten oder diese vor neue Herausforderungen zu stellen. Natürlich war oft der Tölt ein zentraler Punkt in den Reitstunden, da wir diesen in den Ausritten entspannt reiten können sollten und auch wollten. Trotzdem wurden auch die anderen Gangarten und wichtigen allgemeinen reiterlichen Grundlagen nicht vernachlässigt.
Hlíns Unterricht ist toll. Sie hat ein tolles Auge dafür wo ein Reiter Unterstützung benötigt und vermittelt ihr Wissen sehr gezielt und verständlich. Sie gibt keinen Ferien-"Hauptsache wir bespaßen die Urlauber"-Unterricht, sondern gibt fundierte Stunden aus der jeder immer etwas mitnehmen kann. Besonders die Sitzschulung hat mir sehr gut gefallen. Hier hat sie uns so richtig aus den Komfortzonen gelockt und mit verschiedenen Methoden und viel Spaß noch mal so richtig gerade aufs Pferd gesetzt.
Das absolute Highlite des Urlaubs waren aber natürlich dennoch die Ausritte in die isländische Natur. Jeder einzelne davon ein Erlebnis, das mein Reiter- und Naturliebhaberherz höher schlagen ließ. Die Touren waren jeweils zwischen einer und drei Stunden lang, sodass auch Reiter die sonst nicht jeden Tag auf dem Pferd sitzen diese problemlos bewältigen können. Obwohl wir keine riesigen Touren gemacht haben und immer in relativer Nähe zum Stall geblieben sind, wurde es nie langweilig. Je nach dem in welche Richtung die Ritte gingen, präsentierte sich immer eine andere Landschaft - jede für sich einmalig und unwahrscheinlich schön. Hlíns Aussage "Wir leben hier mitten in einer Postkarte" stimmt absolut! Besonders beeindruckend fand ich unseren Ausritt an die Klippen direkt am Meer sowie die Tour ins Pferdetal. Das Pferdetal ist ein riesiges Arial zwischen den Bergen, in dem im Sommer die Pferde tatsächlich fast wild und auf sich allein gestellt leben. Jeder Landwirt hat das Recht, eine bestimmte Anzahl Tiere hier den Sommer über unterzubringen. Die Pferde werden zu Beginn der Saison ins Tal getrieben. Geht die Saison zu Ende erfolgt mit Hilfe aller die dort Tiere laufen haben ein Abtrieb um diese wieder herein zu bringen.
Doch nicht nur das Reiten war in diesem Urlaub toll. Wir wurden in unserem Ferienhaus bestens versorgt - vom Frühstück über einen Snack am Mittag bis hin zum Abendessen und den Cookies für zwischendurch haben sich Hlín und der für die folgende Woche anstehende Yoga-Reit-Woche bereits angereiste Yoga Lehrer bestens um uns gekümmert. Dass wir hier besonders mit indischen Spezialitäten verwöhnt wurden, setzte dem ganzen noch ein Sahnehäubchen auf.
Auch für unpferdige Aktivitäten blieb noch Zeit. So nahm Hlín uns mit zu einer Wanderung zu einem wunderschönen, versteckten Wasserfall, den wir als normale Touristen so wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen hätten. Wir machten uns einen entspannten Abend in einer heißen Quelle in der Nähe und gönnten uns einen weiteren nassen Abend im Infinity-Pool im Schwimmbad des Nachbarortes. Auch in den Genuss der Künste des Yoga-Lehrers durften wir kommen, obwohl dies eigentlich nicht Teil unseren Programms war. Aber da er ja nun ohnehin schon vor Ort war, hat er unsere Beweglichkeit auch einmal ordentlich auf die Probe gestellt. Da ich bisher noch keinerlei Berührungspunkte mit Yoga hatte, wusste ich vorher so gar nicht, was mich in den Einheiten erwartete und wurde sehr positiv überrascht. Besonders durch die zusätzlichen Erklärungen mit Bezug auf das Reiten machte die Yoga-Stunden sehr interessant - auch, wenn sie wahnsinnig anstrengend waren und ich mal wieder erschreckt feststellen muss, wie steif ich in manchen Bereichen doch bin. Ich habe sogar den Plan im Winter, wenn ich etwas mehr Zeit habe, mal einen richtigen Yoga-Kurs zu besuchen. Wer weiß - vielleicht wird mein nächster Urlaub bei Hlín dann doch mal eine Yoga-Reit-Woche :)
Einen nächsten Urlaub bei ihr wird es auf jeden Fall geben!
Einen Bericht über die Yoga-Reit-Woche bei Hlín findest Du übrigens auf
herzenspferd.de.