Winterzeit ist Lesezeit und da habe ich passend zur Jahreszeit seit Langem mal wieder für Euch gelesen. Dieses Mal das neue Buch Marc Lubetzki “Im Kreis der Herde – Von wilden Pferden lernen”.
Schon
bevor ich angefangen habe zu lesen, war ich von dem Buch begeistert.
Unabhängig vom Thema und dem textlichen Inhalt finde ich das Buch
einfach nur richtig schön. Es ist sehr hochwertig verarbeitet und die
Bilder sind der Hammer. Hier sieht man, dass nicht nur ein Profi am Werk
war, sondern dass auch eine wirkliche Leidenschaft dahintersteckt.
Blättert man gemütlich durch das Buch und lässt die Bilder auf sich
wirken, bekommt man tatsächlich ein bisschen das Gefühl mitten drin zu
sein im Kreis der Herde.
Doch natürlich ist das Buch kein reiner Bildband. Auch der Inhalt des Buches hat mir sehr gut gefallen, wobei erwähnt werden muss, dass es sich mehr um einen Bericht von Erlebnissen, als um ein tatsächliches Sachbuch über Wildpferde handelt. Marc hat auf seinen Reisen verschiedenen Wildpferdegruppen beobachtet und über lange Zeit begleitet. So war er beispielsweise mit Koniks, Exmoor-Ponies und einer wildlebenden Herde in Portugal unterwegs. In seinem Buch schildert er Eindrücke seiner Reise sowie Erlebnisse die er mit den Pferden hatte und Beobachtungen die er innerhalb der Herden machen konnte.
Anders als andere Wildpferdeforscher und –fotogarfen hat Marc die Pferde nicht aus der Ferne, versteckt hinter Büschen, mit Drohnen oder fest montierten Kameras beobachtet, die immer nur einen Teilabschnitt des Herdenlebens zeigen, beobachtet. Er wollte mehr, er wollte nicht nur sehen wie die Pferde leben, er wollte MIT ihnen leben. Und das hat er geschafft. Er hat die Herden über Wochen und Monate hinweg begleitet – erst aus der Ferne, sodass sich die Tiere an seine Anwesenheit gewöhnen und verstehen konnten, dass von ihm keine Gefahr aus ging, später Schritt für Schritt immer näher. Immer in dem Tempo, das die Herde ihm vorgegeben hat, um sie nicht zu stören.
Und so berichtet er auch von seinen Erlebnissen – Schritt für Schritt, mal schneller mal langsamer, mal linear, mal mit Sprüngen, sodass auch wir als Leser den Eindruck bekommen life dabei zu sein.
Doch auch, wenn das Buch mehr einem Bericht oder vielleicht sogar ein bisschen einem Roman ähnelt, als einem Sachbuch, können wir aus Marcs Beobachtungen noch das eine oder andere lernen. Er klärt zum Beispiel über den Mythos der Linearen Rangordnung auf: auch wenn Pferde innerhalb der Herde in einer festen Hierarchie leben, bedeutet dies nicht, dass alle Pferde der Reihe nach abgestuft dem einen Leithengst oder der einen Leitstute untergeben sind. Die sozialen Gefüge innerhalb der Herde sind sehr komplex und wandelbar. So kommt es auch, dass eine einzelne Herde nicht zwingend auch tatsächlich nur eine einzelne Herde ist. Kleine Herden sind mitunter Teilverbände größerer Herden und einzelne Pferde wechseln auch schonmal in andere Herden, wenn sie sich in ihrer aktuellen Gruppe nicht mehr wohl fühlen.
Spannend, oder?
Wenn Du mehr zu diesem Thema wissen und an Marcs spannenden Reisen mit den Wildpferdeherden teilhaben möchtest, kann ich Dir das Buch “Im Kreis der Herde” nur ans Herz legen.