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Aufsteigen - aber bitte rückenschonend!

  • von Svenja Stuck
  • 31 Okt., 2021

So kommst Du gut aufs Pferd

Cowboy steigt rückenschonend aufs Pferd
Gutes Reiten beginnt nicht erst wenn Du im Sattel sitzt. Reiten beginnt viel früher - aller spätestens dann, wenn Du Deinen Fuß in den Steigbügel setzt um aufzusteigen. Schon hierbei können einige Fehler passieren, die das Aufsteigen für Dein Pferd unangenehm machen und auf Dauer sogar seine Gesundheit beeinträchtigen können. Wie Du diese Fehler vermeidest, erfährst Du hier.

Was passiert beim Aufsteigen mit dem Pferderücken?
Beim Aufsteigen erfährt der Pferderücken eine enorme einseitige Belastung. Der Reiter hebelt sich quasi vom Boden aus auf den Rücken seines Pferdes. Dabei hängt er nicht nur mit seinem gesamten Gewicht an der einen Seite des Rückens, sondern zieht unweigerlich auch den Sattel mit in seine Richtung. So bewirkt das Aufsteigen, dass die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur des Pferdes mit enormer Kraft in eine Richtung gezogen und zudem verdreht werden. Wenn Du Dir nun überlegst, wie oft Du im Laufe der Zeit auf Dein Pferd aufsteigst, kommt einiges an Einwirkung auf den empfindlichen Pferderücken zusammen. Ein guter Grund das Aufsteigen so Angenehm wie möglich für Dein Pferd und seinen Rücken zu gestalten.
Benutze eine Aufstiegshilfe
"Wenn Du nicht ohne Aufstiegshilfe auf Dein Pferd kommst, brauchst Du auch nicht zu reiten!" - Das hat ein Bekannter zu mir gesagt, nachdem ich von einem Höckerchen auf Bella aufgestiegen war. Diesen oder ähnliche Sätze hat wohl jeder schon einmal zu hören bekommen, der regelmäßig mit Aufstiegshilfe aufsteigt. Wer so etwas von sich gibt, hat aber in der Regel schlichtweg keine Ahnung oder einfach nur eine zu große Klappe. Denn eine Aufstiegshilfe ist nicht nur eine Erleichterung für Dich als Reiter, sondern vor allem auch für Dein Pferd. Verschiedene Test und Studien haben ergeben, dass eine Aufstiegshilfe je nach Höhe die Belastung des Pferderückens um mehr als die Hälfte verringern kann.
Lass Dir gegenhalten - aber richtig!
Wenn andere Menschen in der Nähe sind, bitte jemanden Dir beim Aufsteigen gegenzuhalten. Richtig gemacht, ist dies vor allem, wenn Du keine Aufstiegshilfe hast, aber auch mit, eine gute und einfache Möglichkeit den Rücken Deines Pferdes zu entlasten. Das Gegenhalten sorgt nämlich zum einen für eine bessere Druckverteilung, während Du Dich in den Sattel schwingst, und so zum anderen auch dafür, dass der Sattel währenddessen nicht verrutscht.
Damit das aber auch so funktioniert, müsst Ihr Euch vor dem Aufsteigen absprechen. Derjenige, der Dir gegenhält, sollte keinen Druck auf den Steigbügel bringen, bevor Du nicht auch mit dem Fuß im Steigbügel stehst. Ist derjenige zu früh, hat dies den gleichen Effekt, als würde jemand ohne Gegenhalten aufsteigen - der Rücken Deines Pferdes wird einseitig belastet und die Sattellage verzieht sich. Am einfachsten ist es, wenn Du Deinen Fuß möglichst ohne Druck in den Steigbügel stellst und dann ein Kommando gibst, an dem Ihr beide gleichzeitig anfangt die Steigbügel zu belasten.
Ist niemand da, der Dir vom Boden aus helfen kann, kann auch ein anderer Reiter seinen Fuß als Gegengewicht in den Steigbügel stellen. Achtet hierbei aber darauf, dass sich Eure Pferde verstehen und dass Du Deinem Hilfesteller oder seinem Pferd beim Aufsteigen nicht ausversehen Dein Bein um die Ohren haust.
Zieh Dich nicht am Sattel hoch
Ein Fehler beim Aufsteigen ist es, sich am Sattel fest zu halten und sich an diesem hoch zu ziehen. Auf diese Weise hängst Du Dich beim Aufsteigen mit Deinem ganzen Körpergewicht an den Sattel. Das hat zum einen den Effekt, dass wie oben beschrieben, die Wirbelsäule Deines Pferdes verdreht wird. Zum anderen verrutscht so Dein Sattel, wodurch Du im ersten Moment falsch sitzt und der Pferderücken ungleichmäßig belastet wird und beim Geraderücken ein erneuter Schlag auf die Rückenmuskulatur und die Wirbelsäule ausgeübt wird.

Greife beim Aufsteigen besser mit der vorderen Hand (näher am Pferdekopf) über den Ansatz des Mähnenkammes und mit der hinteren Hand über den Widerrist Deines Pferdes. Anschließend schwingst Du Dich nicht einfach quer über den Rücken Deines Pferdes sondern machst quasi einen Kopfsprung (natürlich nur bildlich gesprochen;)) schräg nach vorne über den Widerrist und lässt Dich langsam und vorsichtig in den Sattel gleiten.
Nutze beide Seiten zum Aufsteigen
In der Reitschule lernen die meisten Reiter, dass man von links aufs Pferd steigt. Warum das so ist und ob das gut oder schlecht für das Pferd ist, hinterfragen sie meistens nicht. Fakt ist aber, dass diese Praxis aus der Zeit stammt, in dem Pferde beim Militär eingesetzt wurden und heute von ihrer Sinnhaftigkeit längst überholt ist und zudem für eine schädlich einseitige Belastung des Pferderückens sorgt.

Besser ist es, immer abwechselnd von links und rechts aufzusteigen. So werden beide Seiten gleich belastet und können sich gegenseitig ausgleichen.
Wenn Du bisher immer nur von links aufgestiegen bist, wird es Dir anfangs wahrscheinlich ziemlich schwer fallen von rechts aufzusteigen. Aber wie in allen Bereichen macht auch hier Übung den Meister. Wenn Du nicht gleich am Pferd üben möchtest, kannst Du für den Anfang zum Beispiel auch Mäuerchen oder einen Stuhl zur Hilfe nehmen um einfach den Bewegungsablauf zu trainieren.
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