Am Wochenende vom 09. Und 10. September war ich mit Bella mal wieder auf einem Kurs. Dieses Mal mit Arien Aguilar. Es war ein tolles lehrreiches Wochenende, an dem wir viel lernen und spannende neue Erfahrungen machen konnten.
Während die anderen Teilnehmer des Kurses größtenteils einen deutlich weiteren Anfahrtsweg hatten und bereits am Freitag mit ihren Pferden angereist sind, konnten wir es ausnutzen, dass der Kurs nur ca. 15 km von uns entfernt stattfand und gemütlich am Samstagmorgen hinfahren. So konnte Bella eine Nacht länger auf der Koppel bleiben und musste nur eine Nacht in der Box verbringen. Und schon bevor es los ging hatten wir unser erstes Erfolgserlebnis: Ich konnte Bella ganz alleine in nur einem Anlauf innerhalb von einer Minute verladen. Wer uns schon etwas länger verfolgt weiß, dass das Verladen für uns immer ein Problemthema war. Zu unseren „Spitzenzeiten“ brauchten wir drei Leute und viiiiiiieeeeel Zeit um Bella auf den Hänger zu bekommen.
So haben wir den Kurs erlebt
Um 9 Uhr ging es dann los. Zuerst haben wir uns alle ohne Pferde in der Halle getroffen um unsere Wünsche und Ziele für den Kurs durchzusprechen und gemeinsam Ariens diesjähriges Leitthema „Wie frei ist Freiarbeit?“ zu diskutieren. Ein spannendes Thema! Es geht hauptsächlich um die Entscheidungsfreiheit der Pferde bei der Arbeit mit dem Menschen und die Frage ob unsere Pferde wirklich frei sind, nur weil wir ohne Halfter arbeiten.
Ich hatte mir für den Kurs vorgenommen an unseren reiterlichen Problemen zu arbeiten. Zum einen haben wir einige Probleme im Trab. Hier neigt Bella dazu, sich fest zu machen und einfach Gas zu geben, anstatt locker über den Rücken zu laufen. Hier kam ich in letzter Zeit kaum gegen an, sodass der Trab für sie immer mehr zu einer körperlichen Belastung wurde. Zum anderen haben wir in diesem Sommer vermehrt an den Seitengängen gearbeitet. Diese wollte ich gerne mit Arien vertiefen, da er dies auf anderen Kursen, bei denen ich als Zuschauer dabei war, ganz toll erklärt und erarbeitet hat.
In unserer ersten Einheit machte Bella mir allerdings einen Strich durch meine Reitpläne. Obwohl wir ja bereits auf einigen Kursen gewesen sind und ich ihr vor Beginn auch die Halle schon in Ruhe gezeigt hatte, war sie von der Atmosphäre dermaßen beeindruckt, dass sie sich kaum konzentrieren konnte und einmal sogar losgebockt ist. Um sie nicht vollends zu überfordern bin ich dann doch lieber erst einmal am Boden geblieben.
Doch auch hier konnten wir toll an den Seitengängen, vor allem am Schulterherein und Renvers, arbeiten. Arien hat mir ein paar wirklich gute Tipps gegeben, wie ich in meiner Körpersprache noch deutlicher werden und Bella präziser führen kann. Einmal hat Bella versucht ihn beim Vorführen einer Übung damit zu beeindrucken wie groß und stark sie sein kann, wenn sie versucht sich aus einer schwierigen Übung herauszuwinden. Doch das hat er auch ganz souverän und gelassen hingenommen und korrigiert. Während der Session hat die Maus sich dann auch mehr und mehr entspannt, so dass sie am Ende richtig schön mitgearbeitet hat.
In der zweiten Session, am Nachmittag, ging es dann endlich doch noch ans Reiten. Bella war zwar auch hier anfangs etwas nervös und guckig, im Großen und Ganzen aber doch entspannt. Nur zwei Mal mussten wir unsere eigentlichen Übungen unterbrechen, damit sie sich Ariens Fahne und seinen „Drachen“ mal genauer begucken konnte. Auch hier fand ich es toll, dass Arien ganz unkompliziert auf Bella eingegangen ist und ihr die gruseligen Dinge in Ruhe gezeigt hat. Als Bella schließlich sogar in den Drachen hineingebissen hat, hatte sie dann auch die Lacher auf ihrer Seite :D
Angefangen haben wir unsere Übungen mit den Seitengängen. Beim Schulterherein fällt Bella gerne über die Schulter nach innen, was sie aber super korrigieren lässt, wenn ich meine Beine und meinen inneren Zügel besser platziere – wie so oft ist auch bei uns in der Regel der Reiter das größere Problem. Da Arien aber sehr gut erklären kann und auch auf meine gefühlt 1000 Rückfragen super eingegangen ist, konnte er mir hier gut helfen.
Beim Trab war Bella entgegen unseres sonstigen Problems des Losstürmens anfangs sehr zurückhaltend und langsam unterwegs. Da sie sich aber dennoch nicht lockergelassen hat, war das nicht weiter schlimm, da wir auch so am Hauptproblem arbeiten konnten. Und voilà – das Hauptproblem war natürlich wieder ich. Da Bella einen sehr schwungvollen Trab hat, bin ich immer leichtgetrabt. Hierbei habe ich mich, ohne es zu merken, zusätzlich fest gemacht – ich schätze mal unbewusst um den Schwung irgendwie abzufangen, der ja aber nur schlimmer wurde, je fester wir beide wurden. Nachdem ich auf Ariens Tipp hin die ersten Runden im doppelten Sinne ausgesessen habe – was sich, gelinde gesagt, wie ein mittelschweres Erdbeben angefühlt hat – und mich dabei darauf konzentrierte irgendwie locker zu bleiben, folgte auch schon der erste kleine Erfolg und Bella ließ für einen Moment den Hals fallen. Es ist erstaunlich wie betriebsbind wir manchmal sind und wie schnell solche Kleinigkeiten Abhilfe schaffen.
Mit jeder weiteren Session machten wir sowohl bei den Seitengängen, als auch beim Traben weitere Fortschritte. In der letzten Session konnte Bella im Trab sogar einmal ordentlich abschnauben und wir haben es geschafft uns fließend seitwärts vom Hufschlag bis zur Hallenmitte und wieder zurück zu bewegen. Ohne Bande fehlte mir hier die Orientierung, so dass ich Ariens ursprünglichen Vorschlag im Zickzack die Mittellinie entlangzureiten etwas abwandeln musste :D
Wir sind auch jetzt bei Weitem noch nicht perfekt, aber ich finde, dass wir im Laufe des Kurses durchaus große Fortschritte machen konnten und jetzt für die beiden Themen eine neue Basis haben, auf der wir zuhause weiter aufbauen können. Alles in allem bin ich sehr zufrieden und stolz auf uns beide!
Meine Meinung zu Arien Aguilar
Allgemein konnte vor allem ich sehr viel von diesem Kurs mit nach Hause nehmen. Auch die anderen Teilnehmer hatten interessante Themen, an denen sie gearbeitet haben, und auch hier sprangen einige Ideen und Tipps bei heraus, die ich gerne in meine Arbeite mit aufnehme und zuhause ausprobieren werde. Ob Bella sich genau so darüber freut, wie ich mich freue, wird sich noch zeigen ^^
Mein bisheriger Eindruck von Arien, den ich als Zuschauer auf diversen Kursen und Veranstaltungen von ihm gewonnen hatte, hat sich als aktiver Kursteilnehmer bestätigt: Er ist ein sehr netter, lustiger und offener Mensch. Als Trainer gefällt mir an ihm vor allem seine lockere Art und seine Offenheit. Er nimmt sich selbst nicht allzu ernst und hat nicht gleich für jedes Problem eine Patentlösung parat, die er auf alles und jeden anwendet. Er geht individuell auf jedes Pferd-Reiter-Paar ein und such für dieses einen passenden Lösungsweg. Hierzu gehört auch, dass er zugibt, wenn er mal falsch liegt und auch Tipps und Ideen von anderen annimmt und einbaut.
Von dieser Einstellung können sich einige andere Trainer eine große Scheibe abschneiden.
Jedem der die Chance hat an einem Kurs bei Arien teilzunehmen – ganz egal ob mit einem konkreten Problem oder einfach nur so – kann ich nur wärmstens empfehlen, diese zu ergreifen.
Wir sind auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei :)
P.s.: Auch hier möchte ich mich noch einmal bei den Organisatorinnen des Kurses für die tolle Organisation bedanken. Ohne jemanden der sich im Hintergrund so toll um alles kümmert, sind solche Veranstaltungen schließlich gar nicht möglich!